Cloudcomputing
Wir machen den Wettercheck – Sonnig bis vereinzelt wolkig
Alle Fachzeitungen sprechen davon: „Die Cloud wird kommen“, „Die Cloud birgt Potentiale“, „Die Cloud ist die Zukunft“. Nicht nur im Privathaushalt, sondern auch in der Wirtschaft. Doch gerade in der Wirtschaft wagen viele Unternehmen nicht den Einstieg. Dabei sind viele Ängste unbegründeter Natur. Wir wollen den Tatsachen auf den Grund gehen.
Die Angst vorm Fliegen
Trotz Dropbox, ICloud, Social Media Plattformen und vielen anderen Cloudlösungen im privaten Bereich wehrt sich der deutsche Mittelstand noch gegen die Übertragung dieser gar nicht mehr so modernen Technologien in den Geschäftsbereich. Man fliegt nicht gerne in die Business-Wolke. Sicherheitsbedenken sind ein wesentlicher Grund für die Flugangst. Dabei gilt: „Ein professionell betriebenes Rechenzentrum ist im Zweifelsfall sicherer, als die IT-Abteilung kleinerer Firmen mit einer eigenen Serverlösung“ wie der Fachmann Prof. Martin Kapper, Leiter der Forschungsgruppe Informationssicherheit der Fachhochschule Frankfurt, in der DVZ Nr. 3 (2014) erklärt. „Denn häufig sitzen in den IT-Abteilungen kleinere Firmen eher Generalisten als Spezialisten“, für die bisweilen „das Textverarbeitungsprogramm des Chefs mitunter wichtiger ist als eine Firewall“. Cloud-Lösungs-Anbieter investieren immense Summen in Entwicklung und Hosting, um absturzsichere Serverlösungen zu betreiben, die über den normalen Sicherheitsstandard hinausreichen. Zugegeben, etwas anderes ist es mit der Datensicherheit. Die Enthüllungen der letzten Zeit haben eindrucksvoll bewiesen: absolute Sicherheit gibt es nicht. Dennoch bietet ein professionell geführtes Rechenzentrum mit einer 24-Stunden Betreuung sowie Hard- und Software auf dem neuesten Stand einen weit besseren Schutz als ein halbherzig nebenbei administrierter Server unter dem Schreibtisch des Chefs. Dennoch bleibt das Misstrauen.
Hierin liegen die Potentiale der Cloud
Dabei liefert die Business Cloud echte Potentiale! Neben den schön erwähnten Vorteilen in Puncto Wartung und Pflege der Hardware-Infrastruktur gehört auch die relativ problemlose Skalierbarkeit zu den großen Pros für das Cloud Computing. Ein höherer Bedarf an Rechenleistung ist aus der Cloud relativ spontan zu haben, ohne hierfür selbst Infrastruktur aufbauen zu müssen. Die Kosten für diese Flexibilität werden über Miet- und Wartungsverträge umgelegt. So profitieren alle Teilnehmer gleichermaßen an Weiterentwicklungen, ohne jeweils eigenes Geld dafür in die Hand nehmen zu müssen. OPEX statt CAPEX ist das Zauberwort: Die geringen monatliche Betriebskosten statt einmaliger hoher Investitionen stellen gerade für Unternehmen mit dünner Kapitaldecke eine probate Lösung für anstehende Investitionen dar – besonders dann, wenn IT gar nicht die Kernkompetenz des Unternehmens ist, sondern nur eine Notwendigkeit darstellt.
Synergien nutzen
Gerade für nicht-IT Unternehmen bieten Cloud Systeme gute Möglichkeitnen sich das „Stiefkund Technik“ weitestgehend auf Distanz zu halten und dennoch volle Verfügungsgewalt über seine Daten zu wahren.
Die Auslagerung der Rechenleistung in ein Cloudsystem ist dabei nur die halbe Miete. Wichtig ist auch eine Integration der in der Cloud gesammelten Unternehmensdaten in bestehende Drittsysteme wie zum Beispiel ERPs, Lagerverwaltungssysteme oder die etablierten Speditionssysteme. Durch den Anschluss vieler unterschiedlicher User an ein zentrales Cloudsystem können alle diese Nutzer zugleich am Know-How um Schnittstellen, Verfahren und Prozesse partizipieren. Einmal erzeugte Inhalte können so auf Wunsch jedem User zugänglich gemacht werden. Durch das Einfüllen der jeweils individuellen Unternehmensdaten wird aus dem ubiquitären System wieder eine individuelles.
Man kann sich eine funktionierendes Cloud-System vorstellen wie einen Bienenstock. Es herrscht ein reges Kommen und Gehen. Daten werden gebracht und abtransportiert so wie Pollen und Nektar. Dabei gilt: Je mehr „Bienen“ insgesamt im System sind, umso reicher die Ausbeute an „Honig“. Auch finanziell liegt ein Vorteil der Cloud in der Offenheit. Weil alles über eine Plattform läuft, können Kosten unter allen Nutzern aufgeteilt werden. Anstatt das ein User sehr viel alleine zahlt, zahlen viele User ein kleines Stückchen. Maßgeblich ist hierbei das Lizenzmodell, bei dem User Nutzeungsrechte erwerben, nicht aber ein starres Produkt kaufen müssen. Das ist ein bisschen wie beim Social Fundraising: Jeder investiert einen verhältnismäßig kleinen Betrag und bekommt am Ende eine Lösung produziert. Die gemeinschaftliche Investition führt am Ende zu einem jeweils sehr individuellen Nutzen.
Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Bedenken bleiben dennoch. Technologisch sind diese schon längst nicht mehr begründet. Es ist hier wie überall das Vertrauen nicht nur in Technik, sondern auch in den gewählten Anbieter gefragt.